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Auch die Firma A. Kunze & Co hat ihren Ursprung in Annaberg-Buchholz, das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als "Metropole der Papp-Präge-Industrie" bezeichnet wurde. Gründer des Unternehmens war im Jahre 1872 Gustav Emil Kunze. Als er 1888 verstarb, übernahm Albert Emil Kunze die Firma. Die Geschäfte liefen gut und Albert Emil Kunze kaufte im Jahr 1896 das "Pappenwerk Sehma" um seinen Rohstoffbedarf zu decken. Dieser betrug zu dieser Zeit jährlich 50.000 Zentner.

1905 errichtete Albert Emil Kunze ein Zweigwerk in Weipert.

Hier ein Bild aus dem Jahre 1907

Schon bald stieß das Zweigwerk in Weipert an seine Grenzen und wurde deshalb 1913 großzügig ausgebaut. Während des 1. Weltkrieges wurde in Weipert komplett auf die Produktion von Papiergarn umgestellt, das man zur Herstellung von Sandsäcken benötigte.

Zu Beginn der 1920er Jahre waren bei A. Kunze & Co. etwa 800 Mitarbeiter beschäftigt. Neben den typischen Pappprägungen wie Kalenderrückwände, Sargverzierungen und Reklameartikel wurden auch Sarggriffe, Stuhlsitze, Laternen, medizinische Schalen, Rosetten sowie Karnevals- und Weihnachtsartikel hergestellt.

Darunter ganz sicher auch die Weihnachtskrippe, die uns Helmut Schmelz freundlicherweise zum lezten Lichtohmd ausgeliehen hat.

Mehr als 5000 Prägewerkzeuge waren bei A. Kunze & Co im Einsatz. Bereits 1910 verfügte das Unternehmen im Werk Sehma über die damals größte Papp-Präge-Presse ihrer Art. Die 40 Tonnen schwere Maschine konnte bei einer Leistung von 1000 Tonnen Druck eine Arbeitsfläche von 1000 x 1250 mm bearbeiten. Das Sortimentangebot war so umfangreich, dass in dem Katalog aus dem Jahre 1922 allein 2000 Artikel zur Sargverzierung angeboten wurden. Die Inflationsjahre und die Weltwirtschaftskrise überstand das Unternehmen gut.

1927 sank die Zahl der Mitarbeiter auf 250. Das umsatzstärkste Jahr war das Jahr 1939. Aufgrund des 2. Weltkrieges kamen die Exportgeschäfte zum Erliegen und das führte zu starken Umsatzeinbußen. 1945 wurde das Werk in Annaberg-Buchholz vernichtet. Nach dem Wiederaufbau wurde das Werk im Jahr 1953 Volkseigentum. Die Kunze-Fabrik in Weipert, oberhalb des Bahnübergangs gelegen, existiert in ihrer Architektur aus dem Jahre 1913, unverändert weiter. Auch zu kommunisteischen Zeiten wurde sie noch als Papierfabrik genutzt (tschechisch: Papirna). Zur Zeit werden Schaltschränke dort produziert.

Es ist unglaublich, was Friedrich Oskar Brauer, von dem wir im letzten Heft berichteten, 1861 mit der Gründung einer kleinen Handfabrikation für Papp-Präge-Artikel ins Rollen brachte. Allein in der Umgebung von Annaberg-Buchholz und Weipert entstanden 14 Fabriken dieser Branche. Dazu kamen noch etliche Gravieranstalten und Entwurfbüros, deren Mitarbeiter man heute als Designer bezeichnen würde.

Erfreulicherweise konnten wir bei unseren Recherchen feststellen, dass die Firma A. Kunze & Co. 1954 von Annaberg-Buchholz nach Amberg in Bayern umsiedelte und dort inzwischen in der 5. Generation weitergeführt wird.

Weihnachtskrippen stellt der Betrieb nicht mehr her, dafür aber neben vielen anderen schönen Dingen Engelsflügel in allen Größen und Ausführungen.

Die Firma A. Kunze & Co